Präsentation des neuen nationalen Naturschutzplans

Am 2. Februar lud die Ministerin für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, Joëlle Welfring, zu einer Pressekonferenz mit dem Titel "Präsentation des neuen nationalen Naturschutzplans (PNPN3)" ein, dem vom Regierungsrat verabschiedeten Grundsatzplan zur Erhaltung unserer natürlichen Ressourcen.

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"Et geet hei em näischt manner ewéi eist natierlecht Kapital ze schützen. D'Natur liwwert eis e liewenswichtege Service an den ze schützen ass eng absolutt Necessitéit. An dëser Necessitéit widme mer eis mat eisen nationalen Naturschutzpläng. Ëmsou méi freeën ech mech, fir haut de PNPN3 kënnen ze lancéieren." − Joëlle Welfring

Entstehung des PNPN3

Der 3. nationale Naturschutzplan (PNPN3) wurde gemäß Artikel 47 und 48 des geänderten Gesetzes vom 18. Juli 2018 über den Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen erstellt. Das bedeutet, dass dieser PNPN3 nicht nur unter Einbeziehung einer öffentlichen Umfrage (254 Antworten), sondern auch unter Berücksichtigung der Stellungnahme des "Observatoire de l'Environnement naturel" und der Vorschläge des Klima-Biergerrot erstellt wurde.

Das endgültige Dokument enthält auch andere nationale Verpflichtungen, insbesondere die Ziele des globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming (Montreal), der von den Vertragsparteien auf der 15. Tagung der Konferenz über die biologische Vielfalt in Montreal, Kanada (Dezember 2022) angenommen wurde, sowie die Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union (EU) bis 2030, die von der Europäischen Kommission am 20. Mai 2020 vorgelegt und vom Rat der Europäischen Union am 23. Oktober 2020 und vom Europäischen Parlament am 9. Juni 2021 angenommen wurde.

Warum ein PNPN3 unverzichtbar ist

Obwohl Luxemburg ein kleines Land ist und keine maritimen oder montanen Ökosysteme oder Lebensräume besitzt, verfügt es aufgrund seiner geologischen und mikroklimatischen Vielfalt über eine große biologische Vielfalt und eine abwechslungsreiche Landschaft. Diese Vielfalt an Arten und Lebensräumen sowie die Diversität der Ökosysteme und der von ihnen erbrachten Leistungen bilden die Lebensgrundlage für die Existenz und die Lebensqualität unserer Gesellschaft. Die Natur ist nicht nur wichtig für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden, sondern auch für die Fähigkeit unserer Gesellschaft, mit globalen Veränderungen, Gesundheitsbedrohungen und Naturkatastrophen umzugehen. Die Schädigung von Ökosystemen und der Verlust von Ökosystemleistungen stellen eine direkte und existenzielle Bedrohung für das Leben und Wohlergehen unserer Bevölkerung dar und gefährden die Grundlagen unserer Gesellschaft und Wirtschaft.

Die Herausforderungen für den Naturschutz in Luxemburg sind groß und erfordern angesichts des alarmierenden Zustands der Natur sofortiges Handeln vor Ort:

  • Der Flächennutzung in Luxemburg liegt weit über dem europäischen Durchschnitt;
  • Luxemburg ist das am stärksten fragmentierte Land Europas;
  • Schmetterlinge und Vögel des Offenlandes sind stark zurückgegangen; 2/3 der geschützten Lebensräume von europäischer Bedeutung befinden sich in einem ungünstigen Erhaltungszustand;
  • 4/5 der geschützten Arten von europäischer Bedeutung befinden sich in einem ungünstigen Erhaltungszustand.

Der PNPN3 legt die Aktionen und quantifizierbaren Maßnahmen fest, die bis zur Halbzeit (< 2027) und bis zum Ende (2030) des Plans umgesetzt werden sollen und wie Luxemburg zur Erreichung der europäischen Ziele beitragen wird. Somit wurde eine Strategie mit Zielen, Verpflichtungen, Aktionen und Maßnahmen festgelegt.

Aufbau und Inhalt des PNPN3

In Anlehnung an den Aufbau und den Inhalt der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 gliedert sich der PNPN3 in die folgenden vier Säulen:

  1. Schutz:  Die Komponente "Schutz" bezieht sich auf das Netzwerk der Schutzgebiete. Auf internationaler und europäischer Ebene besteht das Ziel darin, ein Netz von Schutzgebieten zu schaffen, das 30 % der Landfläche abdeckt. Das luxemburgische Netz deckt derzeit 27,8% ab. Wir sind diesem Ziel also sehr nahe. Damit verbunden ist das Ziel, ein Drittel dieser Gebiete unter strengen Schutz zu stellen, was 10% der Landesfläche entspricht. Dies stellt für Luxemburg eine große Herausforderung dar, da derzeit nur 4,2% der Landesfläche unter strengem Schutz stehen. Die Gemeinde Mertzig ist ein lokales Beispiel für die Schaffung neuer Schutzgebiete: Das Gebiet "Massif forestier du Säitert et mardelles" wurde 2022 auf Vorschlag der Gemeinde selbst als Natura2000-Gebiet ausgewiesen und hat somit zur Erweiterung des Netzes beigetragen.
  2. Renaturierung: Dieser zweite Teil konzentriert sich auf die Renaturierung der am stärksten geschädigten Lebensräume und Ökosysteme sowie auf die Reaktivierung der bereits bestehender Ökosysteme. Die meisten Renaturierungsmaßnahmen werden in Schutzgebieten durchgeführt und entsprechen internationalen Verpflichtungen. Besonderes Augenmerk wird auch auf die Suche nach Lebensräumen gelegt, die zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Dazu gehören Lebensräume, die CO2 und Kohlenstoff speichern, Lebensräume, die Wasser speichern und ein natürliches Wasserrückhaltevermögen bilden, um Überschwemmungen abzufedern, und Lebensräume, die städtische Wärmeinsel reduzieren, einschließlich grüner Infrastruktur. Es ist wichtig anzumerken, dass jeder Euro, der in die Renaturierung dieser Lebensräume investiert wird, zahlreiche Vorteile in Form von Ökosystemdienstleistungen mit sich bringt, die die Investition übersteigen. In verschiedenen Veröffentlichungen wird von einem Verhältnis von 1 zu 40 oder sogar von 1 zu 100 gesprochen. Gemeindeverbände / Biologische Stationen mit Schwerpunkt Naturschutz, wie SIAS, die auf der Pressekonferenz von Doris Bauer vorgestellt und vertreten wurden, sind aktive Partner bei der Umsetzung des PNPN, insbesondere bei der Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen, der ökologischen Planung im städtischen Umfeld, der Umsetzung von Aktionsplänen und der Begrünung des städtischen Umfelds.
  3. Wandel, der die Transformation fördert (Zusammenarbeit zwischen den Akteuren): Die dritte Komponente zeigt auf, wie die Akteure zur Zusammenarbeit motiviert werden und welche Mittel zur Erreichung der Ziele eingesetzt werden. Ziel des vorliegenden Plans ist es, die Zusammenarbeit und den individuellen Beitrag der verschiedenen Akteure zu fördern. Insbesondere die Akteure aus der Landwirtschaft sind wichtige Partner, aber auch die Kommunalverbände mit ihren biologischen Stationen, die Akteure aus dem Bildungsbereich sowie der Finanz- und Wirtschaftssektor. Projekte wie der "Naturpakt" sowie Sensibilisierungs- und Bildungsmaßnahmen sind ebenfalls Teil dieser Komponente. Der Milchbauer Claude Thiry stellte seine Partnerschaft mit Sicona, einem weiteren Gemeindeverband, im Rahmen des Projektes "Natur Genéissen" vor und zeigte am Beispiel seines eigenen Betriebes das Zusammenspiel von Wirtschaftlichkeit, Natur- und Bodenschutz sowie lokaler und nachhaltiger Vermarktung auf.
  4. Internationales Engagement (Biodiversität auf internationaler Ebene): Dieser Bereich umfasst die Beteiligung an der Erhaltung der Biodiversität auf globaler Ebene. Im Einzelnen handelt es sich hier um Verpflichtungen, die Luxemburg mit internationalen Partnern eingeht und an denen es sich aktiv und finanziell beteiligt. Das Projekt " Schutzmaßnahmen im Vogelpark von Djoudj " im Nordosten Senegals, das als Beispiel für ein internationales Engagement genannt wird, zielt darauf ab, die Bedingungen für Wasservögel zu verbessern und den Park vor landwirtschaftlichen Abwässern zu schützen.

Mitteilung des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung

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